Aus den Niederungen der Qualifikationsrunde der Durchmarsch in die 2. Frauenbundesliga – wer das vor eineinhalb Jahren prophezeit hätte, wäre wohl für leicht größenwahnsinnig gehalten worden.
Damals brachen wir morgens um 7.00 Uhr bei bitterer Kälte zu unserem ersten Match in der Qualifikation nach Aachen auf und wussten nicht so richtig, was uns erwarten würde. (Nach dem hart erkämpften und etwas glücklichen 2:2 waren wir auch nicht wirklich viel schlauer.)
Heute haben die jungen Damen also den Aufstieg in die zweithöchste deutsche Frauenspielklasse perfekt gemacht. Bei aller Bescheidenheit, die sie an den Tag legen, darf man das durchaus als kleine Sensation werten, denn vor der Saison gab es bei zwei direkten Absteigern nur ein Ziel und das hieß Klassenerhalt. Allerdings deutete der vollkommen unerwartete Sieg gegen SC Steinfurt (die DWZ-mäßig klar höher bewertet waren) an, dass möglicherweise etwas nach oben gehen könnte.
Leider mussten wir am letzten Spieltag in Welper auf unser Brett 1 Hannah verzichten. Carolin, Lisa-Marie, Xenia und Samantha fuhren aber trotzdem zuversichtlich los und wollten unbedingt die für den Aufstieg noch fehlenden 1,5 Brettpunkte gegen die starken Welperanerinnen, die selbst noch theoretische Aufstiegschancen hatten, holen. In Welper bekamen wir dann außer kostenlosen Getränken (dafür herzlichen Dank an unsere Gastgeber!) nichts geschenkt und mussten an allen Brettern kämpfen.
Lisa-Marie hatte aus der Eröffnung heraus eine bequeme Stellung mit Schwarz erreicht und war fortan die ganze Partie über leicht am Drücker, ohne jedoch gegen ihre Gegnerin entscheidenden Vorteil erzielen zu können. Da zu diesem Zeitpunkt Xenia und Carolin schon recht gut standen, bot Lisa-Marie Remis an, was ihre Gegnerin sofort annahm.
Leider geriet Samantha auf die Verliererstraße, wobei sie aber noch verbissen versuchte mit Läufer gegen Turm dagegenzuhalten. Ihre Gegnerin gab dann jedoch bei passender Gelegenheit die Qualität zurück und erreichte dadurch ein gewonnenes Bauernendspiel, das sie sicher in einen vollen Punkt für Welper verwandelte. Noch immer fehlte uns also ein Brettpunkt. Carolin stellte kurz darauf einen Bauern ein, sodass es noch einmal kribbelig wurde.
Xenia überspielte ihre Gegnerin aber im Folgenden mit einem schönen Angriff und holte das, was uns noch fehlte: einen vollen Punkt. Carolin konnte jetzt locker aufspielen, profitierte von einem Patzer ihrer Gegnerin, der eine Figur kostete, und verwandelte das Endspiel ungefährdet zu einem Sieg. Damit war der Endstand von 2,5:1,5 für uns erreicht.
Nach getaner Arbeit gab es die Belohnung:
Als Mannschaftsführer kann ich mich nur bei den Mädel bedanken für die perfekte Zuverlässigkeit und Super-Stimmung, die wir zwei Jahre lang hatten. Genauso einen großen Anteil wie unsere Blauen Springerinnen hat daran unsere Gastspielerin Hannah vom LSV/Turm Lippstadt, die zwar in Welper nicht dabei sein konnte, aber ansonsten quasi als “Mutter der Kompanie” fungierte und zwar nicht nur im Liga-Betrieb, sondern auch bei den U20w-DVM, bei denen wir Dritter wurden. Ohne unser starkes erstes Brett Hannah wären wir nicht aufgestiegen, darüber waren sich nach dem Sieg in Welper alle einig.
Noch ein Mannschaftsbild zum Abschluss, wobei wir bei nächster Gelegenheit noch eins machen werden in vollständiger Besetzung.