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Drama, Baby, Drama!

Den Worten unseres Vorsitzenden Ulrich Rust ist eigentlich nichts hinzuzufügen: “Reines Nervenspiel! Knapper geht nicht.” (s. Kurzbeitrag/Ergebnismeldung)

Ein aufregendes Wochenende in der 2. Frauen-Bundesliga hat am Sonntag, 28.02.2016, einen an Spannung kaum zu überbietenden Höhepunkt erreicht. Ergebnis: SK Blauer Springer Paderborn und SV Heiden müssen einen Stichkampf um den Erhalt in der Liga ausfechten. Mannschaftspunkte gleich, Brettpunkte gleich.

Doch nun der Reihe nach:

Samstag fuhren wir guten Mutes nach Wattenscheid – mit an Bord Carolin, die wir aus England eingeflogen haben, was dank Billigflieger und der Transferleistungen ihrer Eltern finanziell im vertretbaren Rahmen blieb. Somit hatten wir eine richtig starke Truppe an Bord, aber wir mussten ja auch gegen den Zweitplatzierten Mülheim Nord spielen, die gerne in die 1. Bundesliga aufsteigen wollten.

In Schwerte sammelten wir Rebecca ein, die – wie immer äußerst zuverlässig – von ihrer selbst stark in die Organisation von Grundschulmeisterschaften eingebundenen Mutter dort abgeliefert wurde. Bei Mc Donald´s gab es eine kleine Stärkung, wobei wir bestimmt mit unseren schicken Trikots die anderen Gäste beeindruckten.

Zum Spielverlauf SK Blauer Springer Paderborn – SV Mühlheim Nord:

Hannah gewann kampflos, weil ihre Gegnerin einer Vollsperrung der Autobahn zum Opfer fiel und nicht mehr rechzeitig innerhalb der Karenzzeit ankommen konnte. 1:0 für uns, wofür wir uns angesichts der Tatsache, dass wir zuvor krankheitsbedingt einige Punkte kampflos gegen direkte Abstiegskonkurrenten abgeben mussten, nicht schämen müssen.

Johanna verfing sich im Mittelspiel in taktischen Fallstricken und musste Material geben, was gegen ihre starke Gegnerin letztendlich nicht mehr zu retten war. Ähnlich erging es Carolin, die in komplizierter, aber etwas passiver, Stellung zwar versuchte Initiative zu erzielen aber dann dem Angriff ihrer Gegnerin unterlegen war. 1:2 gegen uns.

Elanor stand die ganze Zeit über leicht besser, konnte aber keine entscheidenden Fortschritte und “nur” ein Remis erzielen.

Die beiden längsten Partien des Tages gehörten Rebecca und Xenia. Beide spielten Remis, wobei Xenia davon profitierte, dass ihre Gegnerin eine Gewinnmöglichkeit im Endspiel ausließ, während Rebecca eine verwickelte Stellung mit zwei Türmen gegen die Dame erreichte. Immer stand die Möglichkeit im Raum in ein reines Bauernendspiel abzuwickeln, welches aber vermutlich ebenfalls mit einem Unentschieden geendet hätte.

Endstand: 2,5:3,5 für den Favoriten. Wieder einmal knappe Partien.

Von der knappen Niederlage unbeeindruckt fuhren wir Sonntagmorgen 7.00 Uhr wieder nach Wattenscheid. Diesmal hatten wir Lisa-Marie im Gepäck und Sophie, die für Xenia und Rebecca spielten. Leider begann der Mannschaftskampf unglücklich mit einer Niederlage von Elanor, die eine Abwicklung nicht ganz genau berechnete und somit in einen nicht mehr zu parierenden Mattangriff geriet.

0:1 – und dabei mussten wir doch unbedingt gewinnen und das am besten auch nicht zu knapp, da wir natürlich mit einem Auge nach Heiden schielten, wo der SV Heiden und Delmenhorst gegeneinander spielten. Heiden durfte nicht gewinnen und wir mussten mindestens 4,5:1,5 gewinnen! Also durfte ab sofort bei noch fünf ausstehenden Partien nur noch ein Remis abgegeben werden, was erst einmal schier aussichtslos erschien.

Dann ging es los: Hannah “fudelte” (so wie sie es gerne und gut macht) in schlechter Stellung rum und beschwindelte ihre Gegnerin, sodass wir zum 1:1 ausgleichen konnten. Fast zeitgleich kam Carolin mit einer schönen taktischen Kombination aus relativ ausgeglichener Stellung heraus entscheidend in Vorteil und gewann ebenfalls.

2:1 für uns.

Lisa-Marie hatte eine lange Zeit leicht bessere Stellung ohne entscheidendes Plus auf dem Brett, übersah dann in hochgradiger Zeitnot eine Gewinnkombination, machte ihren letzten Zug vier Sekunden vor der Zeitkontrolle und stand danach etwas schlechter, aber vermutlich noch innerhalb der Remisbreite. Sie schaffte es jedoch irgendwie die Initiative im Turmendspiel zurück und einen Bauern zu gewinnen und die Türme abzutauschen. Nun kam es zu einer Stellung König und Doppelbauer gegen König in Opposition. Durch die Wartezugmöglichkeiten mit dem Doppelbauern für Weiß gewonnen!

3:1!

Zu diesem Zeitpunkt stand auch Sophie klar besser, nachdem sie sich zuvor kräftig aussehender Initiative ihrer Gegnerin erwehren musste. Diese konnte ihre Überlegenheit in der offenen e-Linie aber nicht ausnutzen und verlor anschließend sogar Material und die Partie.

4:1!

Johanna an Brett 2 hatte eine leicht bessere Stellung im Bauernendspiel, das aber von beiden Seiten sehr genau berechnet werden musste. Beide Spielerinnen belauerten sich mehrere Züge lang, ließen sich aber nicht zu Fehlern verleiten, sodass es hier zu einem Remis kam.

4,5:1,5 Endstand!

Die entscheidende Frage war nur, ob das reicht. In Heiden stand es 2,5:2,5 und nur am Spitzenbrett wurde noch gespielt, wo die sehr starke Amina Sherif, eine der Top-Scorerinnen der Liga, auf keinen Fall gewinnen durfte. Am Ende ging es nach Hoffen und Bangen dort Remis aus, sodass Heiden und Paderborn fünf Mannschaftspunkte und 20 Brettpunkte aufwiesen.

Mit fünf Mannschaftspunkten steigt man in der Regel nicht ab, wie mir von verschiedenen Seiten berichtet wurde, aber die 2. Liga West war dieses Jahr sehr ausgeglichen besetzt, sodass der große Showdown in Form eines Stichkampfes her muss.

Wir haben ein aufregendes Wochenende hinter uns. Ulrich und Emily haben uns Sonntag moralisch unterstützt und waren die ganze Zeit in ihren blauen Trikots vor Ort – dafür ein herzliches Dankeschön! Auch für die Pizza und die Nudeln, die “Herz und Seele unseres Vereins” zur Belohnung für den Kampfgeist springen ließ.

Das haben sich die Mädchen in ihrer Premierensaison in der zweithöchsten deutschen Spielklasse wirklich verdient!

Noch ist es wegen des Stichkampfes für ein abschließendes Fazit zu früh, aber schon jetzt geht ein riesiges Dankeschön an alle Spielerinnen für Zuverlässigkeit, Teamgeist und Kampfgeist, alle beteiligten Eltern (vor allem Karin fürs mehrmalige Fahren, Bringen, Abholen usw.) und an alle Mitglieder des SK Blauer Springer und die Schachfreunde anderer Vereine, die uns die Daumen gedrückt und unser “Mädchen-Projekt” mit viel Wohlwollen begleitet haben.

Nachtrag:

Gerade erreicht mich die Meldung, dass der Stichkampf Sonntag, 3.4.2016 in Paderborn stattfindet. Das ist unmittelbar nach den NRW-Jugendeinzelmeisterschaften. Bestimmt würden sich alle Spielerinnen über zahlreiche Kiebitze und Daumendrücker freuen!

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